Willkommen in Cunnersdorf (bei Glashütte)

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II. Weltkrieg

Durch die Einführung der Wehrpflicht und des Arbeitsdienstes begannen auch in Cunnersdorf die ersten Einberufungen. Besonders ungünstig traf es die Jahrgänge 1912-1915. Erst 6 Monate Arbeitsdienst, anschließend 2 Jahre Wehrmacht und manche mussten gleich bei der ,,Fahne" bleiben. Sie wurden zum Kriegsdienst einberufen. Denn Hitlers Machtgelüste und sein Vereinnehmen von Land wie Böhmen und Mähren, Memelland usw. führten letzten Endes zur Auslösung eines Krieges mit Polen am 1. September 1939. Es wurde ein Blitzkrieg. Die Sondermeldungen von den Erfolgen auf den Kriegsschauplätzen überschlugen sich. Das regte Hitler zu weiteren Vorgehen an: Frankreich, Belgien, die Nordländer und Länder auf dem Balkan, ja sogar Nordafrika wurde angegriffen. Der Feldzug gegen die Sowjetunion vom 22. Juni 1941 war aber wohl der größte Fehler Hitlers. Denn plötzlich war Deutschland ringsum von Gegnern umgeben. Warnungen wurden in den Wind geschlagen. 

Die Opfer der Heimat wurden immer größer. Eintopfsonntage, Wunschkonzerte, Straßensammlungen oder auch Briefmarken mit sehr hohen Zuschlagssätzen sollten die finanzielle Lage aufbessern. Die Markenwirtschaft wurde immer umfassender. Es gab Lebensmittel-, Brot- und Fleischmarken und auch Holz- und Kohlenkarten. Bekleidung und Schuhe erhielt man nur noch auf Bezugsscheine. Es war ein ewiges Beantragen und Rechnen, dass alles einen Monat reichte. Die Familien wurden aufgerufen, Schneeschuhe, Grammophone und Schallplatten, aber auch Winterbekleidung den Soldaten zur Verfügung zu stellen. Wir wissen, was zum Beispiel mit den Schneeschuhen angestellt worden ist!

Immer mehr wehrtüchtige Männer von Cunnersdorf wurden eingezogen und mussten ihre Arbeitskleidung mit der grauen Uniform tauschen. Auf Grund der Anfangserfolge der deutschen Wehrmacht meldete sich auch mancher freiwillig. Fast 100 Männer unseres Ortes standen in all diesen Jahren im Wehrdienst. An ihrer Stelle mussten französische, polnische und russische Kriegsgefangene, aber auch zwangsinternierte junge Männer und Mädchen vorwiegend aus Russland, aber auch aus Italien und der Tschechoslowakei die Arbeit verrichten. Das betraf nicht nur die Fabriken in Glashütte, sondern auch die Landwirtschaft in Cunnersdorf.

Waren die alljährlichen Heldengedenkfeiern am Kriegerdenkmal mit einem Redner und dem Männergesangsverein zu begeisternden Kundgebungen, so wurden sie von Jahr zu Jahr zu wahren Trauerfeiern. Die ersten Gefallenen waren zu verzeichnen. Der erste war Rudi Göhler, er fiel am 15.09.1941. Insgesamt 37 kehrten aus diesem Krieg nicht zurück, darunter 9 Vermisste. Die letzten Gefallenen waren Walter Schüritz (16.04.1945) und Paul Berndt, der am 03.11.1945 nach langen Lazarettaufenthalten verstorben ist. 3 Männer erlitten schwere Verwundungen, so Erich Zimmermann, Georg Zschoch und Werner Reichel.

Es war erkennbar, dass der Krieg verloren geht. Aus den gewohnten Siegen an den Fronten wurden bittere Niederlagen, so in Nordafrika, in Stalingrad, am Kursker Bogen und auch im Westen durch die große Invasion der Engländer und der Amerikaner, welche sich immer mehr Deutschland näherten, so dass sich die Wehrmacht zurückzog. Mitglieder des Widerstandes versuchten am 20.Juli 1944 durch ein Attentat auf Hitler den Krieg vorzeitig zu beenden. Aber dieser Anschlag misslang.

Viele Familien von Cunnersdorf mussten in den letzten Kriegsmonaten gefährdete Familien besonders aus dem Ruhrgebiet, aus Hamburg, Berlin und Köln und ausgebombte Familien vorwiegend aus Dresden aufnehmen. Es war eine schwierige Zeit in Cunnersdorf und forderte sehr viel Verständnis. Ende 1944 begann auch der Flüchtlingszustrom aus den östlichen Gebieten. Und zuletzt traf es Cunnersdorf sehr hart, als die flüchtende Wehrmacht und die Sowjetarmee durchzog oder sich festsetzte.

Am Abend des 7. Mai 1945 marschierten SS-Truppen in unser Dorf ein, sie wollten noch ein Geschütz in Stellung bringen, unter anderem auch im Hof von Walter Dießler. Sie hatten noch 7 restliche Granaten, die sie in Richtung Altenberg abschießen wollten. In großer Überzeugungsarbeit konnte Herr Dießler dies jedoch verhindern. Von irgend einer Stelle haben sie doch noch Altenberg beschossen. Daraufhin wurde bekanntlich Altenberg von russischen Fliegern angegriffen und bombardiert. Das hätte ebenso mit Cunnersdorf passieren können.

In der Nacht zum 9. Mai trafen aus Richtung Kreischa die ersten russischen Soldaten in Cunnersdorf ein, weitere Sowjetsoldaten kamen von der Luchauer Höhe und marschierten zwischen Dießlers und Schönbergs in Richtung Oberschlottwitz, also der alten Eisenstraße entlang. Es wird angenommen, dass die Russen älteres Kartenmaterial hatten, in dem die alte Eisenstraße noch eingetragen war. Vor dem Dambusch und dann in Schlottwitz Richtung Herrenmühle legten sie eine Unmenge Munition ab. Auch alle Teiche unseres Ortes waren voller Munition und weggeworfener Waffen. Noch Jahre später hat man beim Räumen der Teiche Reste gefunden. Bekanntlich hat es auch Unfälle mit der Munition am Heideberg und an der Schlottwitzer Linde mit 3 Todesopfern gegeben.

Die russischen Soldaten haben eine Menge Vieh und auch Gerätschaften mitgenommen. Pferde, Kühe, Schweine, Hühner- nichts war vor ihnen sicher. Durch Soldaten der Sowjetarmee waren Plünderungen und Vergewaltigungen an der Tagesordnung und es kam zu Selbstmorden in der Bevölkerung. Die Niederlage Deutschlands war unübersehbar, der Ring um Berlin schloss sich. Hitler entging durch Selbstmord am 30.04.1945 der Verantwortung. Goebbels und auch Himmler taten es ihm nach. Neuer Oberbefehlshaber wurde Großadmiral Karl Dönitz, der dann am 8. Mai 1945 auch die bedingungslose Kapitulation anordnete, die in Berlin der Feldmarschall Keitel unterzeichnete. Der Krieg war zu Ende, aber der Überlebenskampf begann erst richtig. Trotzdem war jeder froh, diese schwere Zeit überstanden zu haben.

Die ersten Kriegsgefangenen kehrten heim. Insgesamt befanden sich etwa 25 Männer mit unterschiedlicher Dauer in Kriegsgefangenschaft, die meisten in russischer. Die letzten Heimkehrer waren Lothar Wagner (16.11.1949), Erich Walther (17.12.1949) und Siegfried Reichel (24.12.1949).

Deutschland wurde in 4 Besatzungszonen aufgeteilt. Unser Gebiet gehörte zur ,,Sowjetischen Besatzungszone". Damit war klar, dass die ,,Roten" die Macht erhielten. Die Nazis waren weg - die Kommunisten kamen. Die Fahnen waren die gleichen, man brauchte nur das Hakenkreuz heraustrennen! Und es gab Einwohner unseres Dorfes, bei denen war auf einmal das ,,Manifest" von Marx und Engels ihre Bibel. Kurze Zeit zuvor war es noch Hitlers ,,Mein Kampf‘. Und diese Leute wollten als erste Maßnahme auch das Kriegerdenkmal liquidieren. Durch den Protest vieler Bürger konnte das verhindert werden. Somit wurde es möglich, 1992 durch die Initiative der damaligen Gemeindeverwaltung in Verbindung mit dem Heimatverein das Kriegerdenkmal neu zu gestalten. 

Durch das Aufstellen zweier größerer Steine sind nun auch die Namen aller Opfer des II. Weltkrieges enthalten. Die feierliche Einweihung mit einer großen Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgte am Buß- und Bettag des Jahres 1992. Und das sind die Namen der Opfer:

DIE GEFALLENEN

Berndt, Paul

Grahl, Fritz

Petzold, Kurt

Bürger, Hans

Grahl, Günter

Rögner, Gerhard

Burkhardt, Hartwin

Kräß, Erwin

Schiffel, Herbert

Dümmler, Kurt

Kräß, Rudi

Schneider, Rolf

Fischer, Günter

Krumbiegel, Horst

Schüritz, Walter

Franke, Erich

Kühnel, Günter

Schütze, Gerhard

Funke, Edwin

Kühnel, Herbert

Steinigen, Erwin

Gietzelt, Walter

Lehmann, Fritz

Warnatzsch, Johannes

Göhler, Rudi

 

 

DIE VERMISSTEN

Bier, Heinz

Funke, Helmut

Löbe, Erich

Claus, Kurt

Kühnel, Erich

Löbe, Edwin

Dinger, Gotthard

Kühnel, Rudolf

Thiele, Gerhard

OPFER DES BOMBENANGRIFFS AUF DRESDEN

Franke, Rudolf

Kräß, Werra

OPFER EINER MINENEXPLOSION

Berach, Kurt

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